Félix Boy Cloos
in seinem Atelier


Ausstellung Félix Boy Cloos
Sonntag, 10.11.2013  im Historischen Bahnhof in Kell am See
im Rahmen der Kulturtage des Kreises Trier-Saarburg

Ansprache des Kurators Dittmar Lauer, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Kell am See und des Kreisheimatvereins Trier-Saarburg
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Félix Boy Cloos, zu dessen Ehrung wir uns hier getroffen haben, ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch: ein sehr erfolgreicher Unternehmer, ein fantasievoller Erfinder und ein talentierter Künstler. Vor allem aber ist er ein feiner Mann ohne Starallüren, bescheiden und leise, wenn auch bestimmt und bestimmend, wenn es darauf ankommt.

Es begann mit der von seinem Großvater Félix Cloos in Metz gegrüündeten Gesellschaft, die im Jahre 1921 nach Esch-sur-Alzette umzog und die von der dort ansässigen Industrie produzierten Hochofenschlacke verwertete. 1939 übernahm wegen Erkrankung des Gründers dessen Sohn Rudy Cloos die Leitung der Firma.
An die jeweiligen Bedürfnisse angepasste, kontinuierliche Modernisierung und Vergrößerung der Anlagen standen im Folgenden auf der Firmenagenda, so der Einbau von Kegelbrechern, Siebmaschinen und Förderbändern und Erwerb der ersten Ausgrabungsschaufeln. 1948 wird die erste Heißmisch- und Entstaubungsanlage installiert.

Im Jahre 1951 übernimmt der 1928 geborene Félix Boy Cloos die Leitung der vom Groávater gegründeten Gesellschaft.  Im Jahre 2002 feierte das Unternehmen Cloos seinen 100. Geburtstag: Seit hundert Jahren ist Cloos die luxemburgische Gesellschaft, welche auf die Aufbereitung und Wiederverwertung von steinigem Material spezialisiert ist.

1994 - im Alter von 66 Jahren -  gab F élix Boy Cloos die Firmenleitung an eine seiner beiden Töchter ab, die seitdem gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Geschäftsleitung tätig ist. Für den jung gebliebenen Félix Boy Cloos eröffnet sich nun eine neue Perspektive, an die er immer geglaubt hat: Er baut sich ein Atelier, beschafft die notwendigen Utensilien und lässt seiner wahren Leidenschaft freien Lauf:  der Malerei. Schon während seiner Schulzeit war sein Talent erkannt worden, der bekannte Kunsterzieher und Maler Foni Tissen (1909-1975) förderte das junge Talent am Knabenlyzeum in Esch-sur-Alzette und unterstützte den Jungen in seinen künstlerischen Ambitionen. Der junge Féelix Boy Cloos spielte zunächst auch mit dem Gedanken, selbst Kunsterzieher und Maler zu werden, doch das Familienunternehmen hatte zunächst Vorrang  bis zum Beginn seines Rentnerlebens.

Die in jungen Jahren erworbenen Fähigkeiten geüngten dem malenden Rentner nicht und so begab er sich mit 68 Jahren in die Weltmetropole der Kunst nach Paris. Im Atelier von Madame Jeanon, einer ausgezeichneten Malerin und Pädagogin, ließ er sich in die Geheimnisse der klassischen Malerei einweisen. Dort schuf er sich ein solides Fundament für sein neues Metier und entwickelte seinen eigenen kräftigen und farbenfrohen Stil, der sein Markenzeichen werden sollte.

Die Begegnung mit dem bekannten Maler René Leidner während dessen Ausstellung in der Galerie d'Art in Dudelange brachte für Félix Boy Cloos einen großen Gewinn. Sie arbeiteten eine Zeitlang gemeinsam und seine Vision erweiterte sich und gab seinen Bildern eine vitale und starke Ausdruckskraft. René Leidner schätzte den Knstlerkollegen Cloos wegen der Pracht und Freizügigkeit seiner Farben. Seine Großmut, seine tiefempfundene Menschlichkeit machten Cloos zu einem Meister der zeitgenössischen Malerei, so René Leidner in einem Grußwort zu einem von Hilda van Hehl kommentierten Katalog mit Bildern von Félix Boy Cloos.

Dieser Künstler, der nicht am philosophischen Brummschädel leidet, wie eine Menge aktueller Künstler, hat die Frische und Spontaneität bewahrt. Die Welt von Félix Boy Cloos ist nicht belastet mit dem Schweren und Beunruhigenden, Düsteren und Bedrückenden. Sie ist offen für die Zukunft, schreibt Hilda van Hehl über Félix Boy Cloos.
Diese Zuversicht in eine gute Zukunft drückt sich in der Tat in der Farbigkeit seiner Bilder aus.

Seine Bildobjekte und Motive sind oft Dinge, an denen andere achtlos vorbeigehen und sie kaum wahrnehmen. Es sind die kleinen Dinge, die unspektakulären Posen, die ihn als Künstler reizen.

Liebevoll im Detail modelliert er flügelschlagende Vögel, schwirrende Bienen, Fische. Farbenfroh und lebhaft seine Tierstudien von Kühen, Hühnern, Hunden.
Lieblingsmotive sind musizierende Menschen mit ihren Instrumenten, Menschen im Chor und Orchester, sporttreibende Jugend. Indem er seine ausgewählten Objekte mit sicherem Pinselstrich figuriert, die Farben mit dem Spachtel kräftig und pastös aufträgt, gewinnen seine Bilder eine Plastizität, die sich bei genauerem Hinsehen erst richtig entfaltet und seinen eigenen impressionistischen Stil und seine Fertigkeiten offenbaren.



Der Künstler in seinem Atelier

Die ausgestellten Bilder sind eine kleine Auswahl seiner Werke, die ein ganzes Museum füllen würden, es sind Bilder aus den Jahren 1994 bis 2004.